AKTUELLES

LANDARBEITERKAMMER FÜR SALZBURG

 

 

Innovation triff Tradition

 

15.07.2022

 

Zell am See im Pinzgau. Da wo andere ihren Urlaub verbringen verwaltet LAK Kammerrat Christoph Schernthaner bereits seit 1996 das Schüttgut, einen hochmodernen, in vielen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft tätigen Betrieb. Eigentümer dieses Betriebs, Dr. Wolfgang Porsche, setzt sich bereits seit vielen Jahrzehnten für technologischen und nachhaltigen Fortschritt in der Landwirtschaft ein und demonstriert mit dem Schüttgut, dass moderne Herangehensweisen und traditionelle Nutztierhaltung einander keineswegs ausschließen. Dennoch sieht man sich mit immer neuen und komplexeren Herausforderungen konfrontiert. Diese treten in vielerlei Form auf, neben Extremwetterereignissen mit denen ein jeder Landwirt zu kämpfen hat nimmt auch die Bürokratie, insbesondere in einem BIO Betrieb, immer komplexere Züge an. Stürme, Starkregen mit Überschwemmungen und Murenabgänge im Almgebiet haben in den vergangenen Jahren der reibungslosen Führung der Landwirtschaft ordentlich Sand ins Getriebe geworfen. Mit einem neu errichteten Schutzwall will man zumindest die Gefahr der Überflutung des Stalls und der Grünflächen am Talboden vorbeugen. Der Klimawandel hat aber zumindest auch einen positiven Nebeneffekt, so stieg in den Jahren ohne Extremwetterereignisse, die die Ernte verschlechterten, die Produktivität der Flächen deutlich an. Auch der Stall veränderte sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich. 1981 wurde die Laufstallhaltung etabliert, 2009 wurden zwei vollautomatische Melkmaschinen angeschafft und seit 2019 erfolgt die Fütterung der Rinder über einen selbstständig agierenden Fütterungsroboter und zwei Futtermischer. Der Fütterungsroboter schafft es eigenständig für jede Kuh die passende Menge an eigens für das Tier abgestimmter Futtermischung bereitzustellen. Der Betrieb dieser Roboter erfolgt über Sonnenenergie durch die hauseigene Photovoltaikanlage und drei Wasserkraftwerke, die Beheizung der Gebäude erfolgt über ein eigenes Hackschnitzelwerk, das aus den Almwäldern gespeist wird. Somit kann die Landwirtschaft vollautark betrieben werden. Dies alles erfolgt unter den wachsamen Augen eines Melkmeisters und zwei weiteren Landarbeitern, die es mit dieser technischen Unterstützung schaffen knapp 240 Rinder bestens zum umsorgen. Doch diese technischen Neuerungen stoßen nicht überall auf Gegenliebe, Kontrollen und Auflagen werden mehr und mehr verschärft, wobei die beratende Tätigkeit vieler Institutionen mehr in den Hintergrund rückt. Sobald der Schnee geschmolzen ist geht es für die Kühe über den Sommer jedoch in traditioneller Pinzgauer Manier auf die Alm im Wolfbachtal. Auf über 500 Hektar verbringen sie die Sommermonate auf rund 1.300 Metern Seehöhe. Ein Hirte für die Kälber und ein weiterer Almhirte, der den Melkbetrieb von der Almhütte aus weiterführt, kümmern sich in diesen Monaten um die Tiere. Auch zwei Berufsjäger beschäftigt das Schüttgut in den insgesamt drei Jagdrevieren. Diese sehen sich in den letzten Jahren insbesondere mit dem Thema Wolf konfrontiert, der ein großes Risiko für die Almhaltung, insbesondere für die Jungtiere, darstellt. Eine Einzäunung der Weideflächen im teils alpinen Gelände ist de facto unmöglich und würde den übrigen Wildbestand stark einschränken. So kann die Bewirtschaftung dieser Flächen aktuell nur durch verstärkte Arbeitskraft, mehr Hirten und Hunde begegnet werden. Ebenjene sind auch mit von der Partie, wenn es im Herbst zum traditionellen Almabtrieb kommt, auf den man im Schüttgut ausgesprochen stolz ist, ehe es für die Rinder den Winter über wieder in den hochmodernen Stall geht. Das Schüttgut in Zell am See beweist eindeutig, dass traditionelle Werte und Methoden durchaus mit neuem Wissen und technologischem Fortschritt vereinbar sind. Nur so kann auch neuen Herausforderungen und sich ständig verändernden Umweltbedingungen begegnet und der Betrieb erfolgreich weitergeführt werden. Hier plant man jedenfalls weiter in zukunftsfähige Technologien zu investieren, so ist der Ausbau der bereits jetzt ausgesprochen leistungsfähigen Photovoltaikanlage geplant, um sich noch weiter von fossilen Energieträgern zu entfernen und als Überschusseinspeiser auch umliegende Haushalte mit klimaneutraler Energie zu versorgen.

 

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