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Medaillenregen für Österreichs Forstwettkampfteam bei der WM in Estland

25.04.2023

 

Die Leistungen der Österreicher überstrahlten bei der Forstwettkampf-WM alles. So darf das rot-weiß-rote Team die Heimreise aus Estland mit schwerem Gepäck antreten: 17 Medaillen, Weltrekorde und Pokale für die Gesamtsiege. Grund genug, den Blick auf einige Highlights zu werfen und vor allem das erfolgreiche Team zu Wort kommen zu lassen. Die 34. Forstwettkampf-WM fand von 19. bis 22. April in Tartu statt. In der zweitgrößten Stadt Estlands hatten die weltbesten Forstwettkämpfer aus rund 20 Nationen um Medaillen gekämpft. Neben den Einzelbewerben (Kettenwechsel, Kombinierter Schnitt, Präzisionsschnitt, Zielfällung und Entasten), den daraus resultierenden Team- und Gesamtwertungen wurde auch wieder der spektakuläre Staffelwettbewerb, die Länderstafette, ausgetragen. Neben den Profis kämpften dieses Jahr auch wieder die Junioren und Damen um WM-Edelmetall.

 

Goldene WM: Die Österreicher erkämpften in Tartu gleich 10 Goldmedaillen - so viele wie alle anderen Nationen zusammen.

 

Teamspirit: Österreich bestach in Tartu vor allem als funktionierendes Team und trotz aller Einzelerfolge mit mannschaftlicher Geschlossenheit. Das betonte auch Einzelweltmeister Mathias Morgenstern: „Wir haben wirklich als Einheit funktioniert - wir haben uns alle gegenseitig durch die drei Wettkampftage getragen. Jeder hat mit dem anderen mitgelitten und sich für den anderen mitgefreut.“

 

Zwei neue Weltrekorde: Die österreichische Mannschaft knackte am Finaltag die bisherige Bestmarke der Schweizer aus dem Jahr 2016. Die Eidgenossen hatten damals 1.277 Zähler gesammelt, Österreich packte mit der Fabelzeit von 96,01 Sekunden noch einmal sieben Punkte drauf. Die Teamwertung ist der heilige Gral unter den Forstwettkämpfern - sogar noch bedeutsamer als der Einzeltitel. Die Österreicher sicherten sich nach 1994, 2002, 2004 und 2010 zum fünften Mal diesen prestigeträchtigen Titel - und das mit der Rekordpunktezahl von 4.955 Punkten. Damit löste das heimische Team die Deutschen (4.949 Punkte im Jahr 2014) als Rekordhalter ab. Gesamtweltmeister: Mathias Morgenstern ist erst der zweite Österreicher, der sich zum WM-Gesamtchampion krönen konnte. Vor ihm gelang dies nur dem Vorarlberger Herwig Erhard im Jahr 2000.

 

Der große Coup: Bei der WM im Jahr 2000 lief es für Österreich in Norwegen hervorragend - das Double als Doppelweltmeister blieb Herwig Erhard allerdings damals knapp versagt. Die Holländer schnappten Österreich den Mannschaftstitel vor der Nase weg, Erhard & Co. durften sich mit Silber trösten. Mathias Morgenstern gelang diesmal überhaupt ein Hattrick: Einzel- und Gesamttitel sowie Gold bei der Länderstafette, die seit 2008 ausgetragen wird.

 

Hochoffiziell: Frauen nahmen immer wieder bei Forstwettkampf-Weltmeisterschaften teil. Vor fünf Jahren fanden in Norwegen erstmals eigene Frauenbewerbe statt - und 2023 ist nun endlich hochoffiziell. Erhielten die Teilnehmerinnen 2018 noch eigene Medaillen und Pokale, gab es in Tartu nun auch für die Athletinnen die begehrten Medaillen des int. Verbandes ialc. Den ersten ialc-Siegerpokal als Gesamtweltmeisterin sicherte sich mit Barbara Rinnhofer gleich eine Österreicherin.

 

Medaillensammlung: Eine WM für die Ewigkeit, sind manche versucht zu sagen: Insgesamt 17 Medaillen räumten dies Österreicher diesmal ab - 10x Gold, 2x Silber, 5x Bronze. Um zu sehen, wie sensationell diese Leistung ist, genügt ein Blick auf den Medaillenspiegel: Hinter Österreich folgen Estland und Norwegen mit je sieben Medaillen.

 

 

Die fünf WM-Einzeldisziplinen:

Kettenwechsel: Schwert wenden und Kette wechseln, lautet hier die Devise. Die Motorsäge muss dabei wieder einsatzbereit zusammengesetzt werden, denn die Bewerbe Kombinierter Schnitt und Präzisionsschnitt müssen ohne weitere Veränderungen an der Maschine damit durchgeführt werden.

 

Kombinationsschnitt: Von zwei Stämmen wird je eine 3 bis 8 cm dicke Holzscheibe abgeschnitten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass von unten und oben nur bis zur Hälfte des Stammes geschnitten werden darf. Beide Schnitte sollten sich ohne Versatz treffen und rechtwinklig zur Stammachse durchgeführt werden.

 

Präzisionsschnitt: Wie beim kombinierten Schnitt wird von zwei Stämmen eine 3 bis 8 cm dicke Holzscheibe abgeschnitten - diesmal aber nur von oben. Allerdings sind die Stämme bei dieser Disziplin auf einem Brett am Boden befestigt. Die Scheibe soll möglichst vollständig abgeschnitten werden, ohne jedoch das Brett anzuritzen. Eine Sägemehlschicht versperrt den Athleten zusätzlich die Sicht auf die Kontaktzone zwischen Stamm und Brett - hier sind Augenmaß und Fingerspitzengefühl gefragt.

 

Zielfällung: Innerhalb von drei Minuten soll ein Baum (Mast) so nahe wie möglich an einem vorgegebenen Ziel gefällt werden - natürlich muss der Athlet dabei arbeitstechnische Vorgaben einhalten und auf die Arbeitssicherheit achten.

 

Entasten: Die Athleten müssen auf zylindrischen Stämmen 30 runde Äste, die in einem standardisierten Muster eingesetzt sind, absägen. Diese Aufgabe gilt es so stammeben und rasch wie möglich zu erledigen, ohne dabei auf die Arbeitssicherheit zu vergessen. Als Finalbewerb ein absolutes Highlight, wird doch in der umgekehrten Reihenfolge des Zwischenergebnisses gestartet.

 

Wer in den fünf Einzeldisziplinen in Summe die meisten Punkte gesammelt hat, darf sich Weltmeister (Profis, Junioren, Frauen) nennen. Bei den Profis gibt es zusätzlich eine Teamwertung Zusätzlich treten die Teams am Finaltag auch in der Länderstafette gegeneinander an. Dabei absolvieren die drei Profis gemeinsam mit dem U24-Starter einen Parcours mit stehenden und liegenden Stämmen.

 

Wer sich das nächste Kräftemessen der besten ForstwettkämpferInnen nicht entgehen lassen will besucht am besten die Bundesmeisterschaft Forst von 11.-13. August 2023 im heimischen Tamsweg.