AKTUELLES
LANDARBEITERKAMMER FÜR SALZBURG
Entwurf Budgetbegleitgesetz 2025: Landarbeiterkammertag warnt vor sozialen Einschnitten
01.07.2025
Der Österreichische Landarbeiterkammertag (ÖLAKT) übt scharfe Kritik am Entwurf des Budgetbegleitgesetzes 2025 (BBG 2025). In einer aktuellen Stellungnahme äußert sich der Kammertag ablehnend gegenüber mehreren geplanten Maßnahmen im Pensionsbereich und fordert eine faire, sozial ausgewogene Vorgangsweise bei der Budgetsanierung.
Unzumutbare
Begutachtungsfrist
Bereits zu Beginn kritisiert der ÖLAKT die extrem kurze
Begutachtungsfrist von nur einer Woche. Für eine fundierte Analyse und
Stellungnahme sei dieser Zeitraum eindeutig zu knapp bemessen. Der Kammertag
fordert künftig eine Frist von mindestens drei Wochen, um den Sozialpartnern
eine angemessene Mitwirkung zu ermöglichen.
Kritik an
Pensionskürzungen und Vertrauensbruch
Besonders kritisch sieht der ÖLAKT die geplante Änderung bei der
Pensionserhöhung: Die vorgesehene pauschale Reduktion des Erhöhungsbetrags um
50 Prozent würde zu einem dauerhaften Pensionsabschlag führen, der in seiner
konkreten Höhe jährlich schwankt. Dies könnte zu verzögerten Pensionsantritten
führen, vor allem in Phasen hoher Inflation - mit negativen Auswirkungen auf
die soziale Sicherheit. Außerdem ist das Fehlen eines Übergangszeitraums zu
bemängeln. „Viele Arbeitnehmer:innen
hätten ihre Pensionsantritte auf später verschoben, im Vertrauen auf die bis
2026 ausgesetzte Aliquotierung. Dieses Vertrauen werde nun enttäuscht“, so
ÖLAKT-Präsident Ing. Andreas Freistetter.
Massive Bedenken zur
Korridorpension
Deutliche Ablehnung erfährt auch die geplante Anhebung des Antrittsalters für
die Korridorpension auf 63 Jahre, sowie die Erhöhung der
Anspruchsvoraussetzungen auf 504 Versicherungsmonate. Besonders Arbeitnehmer:innen in der Land-
und Forstwirtschaft, die oft schwere körperliche Arbeit leisten, seien davon
unverhältnismäßig betroffen. Viele dieser Beschäftigten fielen nicht unter die
Schwerarbeiterregelung und seien daher auf frühzeitige Pensionierungen
angewiesen. Auch Frauen seien durch lückenhafte Versicherungsverläufe stärker
belastet. „Diese Maßnahmen bestrafen jene, die jahrzehntelang hart gearbeitet
haben“, so die klare Botschaft von Landarbeiterkammerpräsident Tirol Bgm. Andreas Gleirscher. Zudem
seien die finanziellen Auswirkungen der Korridorpension deutlich geringer als
oft dargestellt - auch wegen der lebenslangen Abschläge, die Betroffene bereits
heute hinnehmen.
Pensionskosten: Kein
Grund zur Panik
Der ÖLAKT verweist zudem auf aktuelle Zahlen aus dem Jahresbericht der
Pensionsversicherungsanstalt (PVA), wonach sich rund 95 % der Ausgaben
durch Beitragszahlungen der Versicherten decken lassen. Die oft genannte
Ausfallhaftung des Bundes sei damit relativ gering.
Die Pensionsbelastungsquote habe sich in den letzten Jahren sogar verbessert.
„Wir brauchen eine ehrliche Diskussion über die Kosten, die dem Pensionssystem
zugerechnet werden. Die Aufwendungen für die Pensionen der Landarbeiter:innen reißen kein Loch in das Budget“,
weiß der steirische Landarbeiterkammerpräsident HR Ing. Eduard Zentner.
Appell an die
Bundesregierung
Der Österreichische Landarbeiterkammertag spricht sich
zwar für eine solide Haushaltsführung aus, lehnt jedoch einseitige Einsparungen
zulasten von Arbeitnehmer:innen
und Pensionist:innen ab.
Statt isolierter Maßnahmen fordern wir ein umfassendes, gerechtes Gesamtkonzept
unter Einbeziehung aller Sozialpartner. „Eine faire Budgetsanierung muss von
allen mitgetragen werden - nicht nur von einer Bevölkerungsgruppe“, stellt
ÖLAKT-Vizepräsident Alexander Rachoi klar.
Textnachweis: Landarbeiterkammer Tirol / ÖLAKT