AKTUELLES

LANDARBEITERKAMMER FÜR SALZBURG

 

 

Berufsjägerschulung 2024

 

03.04.2024

 

Dr. Armin Deutz, Amtstierarzt im Bezirk Murau und Universitätsdozent an der Veterinärmedizinischen Universität Wien hielt am 27.03.2024 die jährlich von der LAK-Salzburg organisierte Berufsjägerschulung mit dem diesjährigen Thema: Einfluss des Klimawandels auf Wildtiere ab. Wie die Land- und Forstwirtschaft ist auch die Jagd durch die Erderwärmung mit zahlreichen neuen Herausforderungen konfrontiert. An erster Stelle stehen hier vor allem zahlreiche teils exotischer Erkrankungen welchen der heimische Wildbestand mehr und mehr ausgesetzt ist. So können Parasiten und Schädlinge durch die immer höheren Temperaturen nicht nur Überwintern und sich besser vermehren bzw. schneller entwickeln, sie dringen auch in immer höhere Lagen vor. Zecken zum Beispiel, wurden noch in den 90er Jahren bis zu einer maximalen Seehöhe von rund 1.000 Meter gefunden, mittlerweile kommen diese häufig schon in Gebieten bis 1.700 Meter Seehöhe als potentielle Krankheitsträger vor. Durch Saharastürme werden außerdem afrikanische Stechmücken, die teils Träger exotischer Krankheiten waren, in den Alpenraum getragen. Verstarben diese Tiere noch vor wenigen Jahrzehnten auf Grund der niedrigen Temperaturen können sie mittlerweile bereits in Österreich überwintern und sich vermehren. Besonders die Krankheiten die über Stechmücken und Zecken übertragen werden sieht Dr. Deutz in den nächsten Jahren stark im Vormarsch. Hier besteht außerdem die Gefahr, dass diese von Wildtieren auf Nutztiere und gegebenenfalls sogar auf Menschen übertragen werden können.

Neben der Zunahme an Erkrankungen sind Wildtiere auch mit einem kontinuierlich schrumpfenden Lebensraum konfrontiert. Verstärkte touristische und almwirtschaftliche Nutzung von Höhenlagen kombiniert mit einer temperaturbedingt höher rückenden Waldgrenze wird viele Tierarten zur Adaption zwingen. Jene, die sich nicht den veränderten Gegebenheiten anpassen können sind sogar vom totalen verschwinden aus der heimischen Fauna bedroht.

Umso wichtiger also, dass insbesondere Berufsjäger, die jeden Tag in ihren Revieren verbringen hier ein besonders geschultes Auge auf die Situation des Wildes werfen. So können in Zusammenarbeit mit Veterinärmedizinern Krankheitsausbrüche besonders schnell erkannt und eine Weiterverbreitung zielgerecht bekämpft werden. Auch als Ansprechpartner und Informationsquelle für eine Vielzahl an Hobbyjägern sind gut aus- und regelmäßig fortgebildete Berufsjäger hier für den Schutz des heimischen Wildes unerlässlich.